Konzeption und „Philosophie“ meines Gitarrenbaus

Sascha Nowak Gitarrenbauer, Luthier, German Guitar Maker
Sascha Nowak, Gitarrenbauer in Freiburg

Die Unterschiede in Klang und Funktion von Konzert- und Flamencogitarren sind sehr groß. Farbregister, Ansprache, Dynamik, Ausgeglichenheit, Lautstärke und Projektion sind einige der Merkmale, an denen sie deutlich werden. Wodurch kommen sie zustande und wie kann man bestimmte Klangvorstellungen verwirklichen?

Akustisch betrachtet bildet die Gitarre ein gekoppeltes Schwingungssystem. Die Saitenschwingung initiiert die Hals- und Deckenschwingung und diese wiederum versetzt die umgebende Luft an der Innen- und Außenseite der Decke in Bewegung.

Plattenschwingungen (Decke, Boden, Zargen), Hohlraumschwingungen im Korpus, Saitenschwingungen und die Eigenresonanzen jedes einzelnen Bauteiles beeinflussen sich gegenseitig und können sich in günstiger oder ungünstiger Weise überlagern.

Erschwerend kommt hinzu, daß die Gitarre als polyphones Instrument die Fähigkeit besitzen muß, bis zu 6 Töne mit ihren Grund- und Obertonfrequenzen gleichzeitig und gleichmäßig zu projizieren, und das mit nur einem einzigen Anregungsimpuls (Fingeranschlag) pro Ton. Im Vergleich dazu muß beispielsweise eine Geige maximal zwei Töne gleichzeitig erzeugen und hat außerdem den Streichbogen zur Verfügung, der einen permanenten Anregungsimpuls erzeugt.

Um diese Anforderungen an das Instrument zu meistern, konzentriert sich der Gitarrenbau im Wesentlichen auf drei Bereiche: die Auswahl und Abstimmung des Holzes, die Konstruktion und die Methodik.

Jeder dieser Bereiche beinhaltet eine große Menge an Parametern und Variationsmöglichkeiten, und jede Veränderung im Detail kann aufgrund der Kopplung zu einer deutlichen Änderung des Gesamtbildes führen.